Peter, Peters Frau und Peters kleiner Sohn
Andersens Märchen
Kennt ihr die Geschichte von Peter, seiner Frau und ihrem kleinen Sohn, den alle Peterchen nannten? Sie wohnten in einem winzigen, aber gemütlichen Häuschen, nicht weit von einem prächtigen Schloss. Peter war ein einfacher Mann und meistens zufrieden mit dem, was er hatte. Seine Frau aber schaute oft sehnsüchtig zum großen Schloss hinüber. Dort wohnte eine reiche Dame in Saus und Braus. "Ach," seufzte Peters Frau eines Tages, "wenn ich doch diese Dame wäre! Dann hätte ich alles, was ich mir wünsche."
Kaum hatte sie das gesagt, erschien eine freundliche Fee. "Dein Wunsch sei dir gewährt!", sprach die Fee und mit einem kleinen Kichern und einem Schwenker ihres Zauberstabs war es auch schon passiert. Schwuppdiwupp!
Peters Frau war nun die Herrin des Schlosses. Sie trug seidene Kleider, aß von goldenen Tellern und hatte viele Diener. Aber war sie glücklich? Nein, gar nicht. Die prächtigen Kleider zwickten, das feine Essen schmeckte ihr nicht, und die vielen Räume fühlten sich leer an. Am allermeisten aber vermisste sie ihren Peter und ihr Peterchen. Sie sah sie manchmal von weitem, wie sie traurig vor dem Schlosstor standen, und ihr Herz wurde ganz schwer. Reichtum allein machte sie nicht froh.
Peterchen, der kleine kluge Kerl, verstand die Welt nicht mehr. Er sah die feine Dame im Schloss, die seiner Mutter so ähnlich sah, aber doch so fern war.
Die Schlossherrin, die einst Peters Frau war, weinte oft heimlich. "Ach, liebe Fee," rief sie eines Abends verzweifelt, "ich will nicht mehr die reiche Dame sein! Ich möchte wieder zu meinem Peter und meinem Peterchen, in unser kleines Häuschen!"
Die Fee lächelte weise. "Manchmal müssen wir bekommen, was wir uns wünschen, um zu erkennen, was wir wirklich brauchen." Und wieder, schwuppdiwupp, mit einem Funkeln und einem Lächeln, war alles wie zuvor.
Peters Frau stand wieder in ihrer kleinen Küche. Peter kam herein und umarmte sie, und Peterchen sprang ihr lachend in die Arme. Das Essen war einfach, das Haus klein, aber ihr Herz war voller Glück. Von diesem Tag an wusste sie: Das größte Glück ist nicht Reichtum oder ein Schloss, sondern eine liebende Familie und die Freude an den kleinen Dingen des Lebens. Und sie schaute nie wieder neidisch zum großen Schloss hinüber.
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