In einem großen Wald, wo die Bäume bis in den Himmel ragten, lebte ein alter Löwe. Dieser Löwe war nicht mehr so stark und flink wie in seinen jungen Jahren, und das Jagen fiel ihm immer schwerer. "Ach," seufzte er eines Tages, "wenn das so weitergeht, muss ich bald hungern." Da hatte er eine schlaue, aber auch ein bisschen gemeine Idee.

Er legte sich in seine Höhle und tat so, als wäre er furchtbar krank. Er stöhnte und ächzte ganz laut, sodass es die anderen Tiere im Wald hören konnten. "Oh, der arme König der Tiere ist krank!", sagten sie zueinander. "Wir sollten ihn besuchen und ihm gute Besserung wünschen."

Und so kamen die Tiere nacheinander zur Höhle des Löwen. Zuerst ein neugieriges Kaninchen, dann ein gutmütiger Bär und sogar ein stolzer Hirsch. Jedes Tier, das in die Höhle hineinging, um den Löwen zu trösten, kam seltsamerweise nicht wieder heraus. Der Löwe nämlich tat nur so krank und fraß jeden Besucher heimlich auf.

Schließlich kam auch der schlaue Fuchs zur Höhle. Er hatte ebenfalls vom kranken Löwen gehört. Aber der Fuchs war, wie sein Name schon sagt, sehr schlau und vorsichtig. Er blieb in sicherem Abstand vor dem Höhleneingang stehen und schaute sich genau um.

"Hallo, lieber Fuchs!", rief der Löwe mit gespielter schwacher Stimme aus seiner Höhle. "Komm doch herein und leiste mir ein wenig Gesellschaft. Ich bin so allein und krank."

Der Fuchs spitzte die Ohren und schaute auf den sandigen Boden vor der Höhle. Er sah viele Fußspuren – Spuren von Hasen, Bären und Hirschen – die alle in die Höhle hineinführten. Aber er konnte keine einzige Spur entdecken, die wieder herausführte.

"Oh, lieber Löwe," antwortete der Fuchs klug. "Ich würde dich ja gerne besuchen, aber ich sehe hier etwas Merkwürdiges. Es führen viele Spuren in deine Höhle hinein, aber keine einzige wieder heraus. Ich glaube, es ist besser, ich wünsche dir von hier draußen gute Besserung!"

Damit drehte sich der schlaue Fuchs um und machte sich schnell davon, froh, dass er nicht auf den Trick des Löwen hereingefallen war.

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