Der Krebs und der Fuchs
Äsopische Fabeln
Am Rande des großen, blauen Meeres lebte einmal ein kleiner Krebs. Jeden Tag sah er die Vögel am Himmel fliegen und die Tiere am Strand herumlaufen. "Ach," seufzte der Krebs, "immer nur im Wasser sein ist langweilig. Ich möchte auch mal das Land erkunden!"
Gesagt, getan. An einem sonnigen Morgen krabbelte der kleine Krebs mutig aus dem Wasser und machte sich auf den Weg über den warmen Sand. "Das ist ja toll hier!", rief er begeistert. "So viel Platz und so viel Neues zu sehen!" Er stolzierte hin und her und fühlte sich wie der König des Strandes.
Nicht weit entfernt, hinter einem Dünengras, lag ein schlauer Fuchs auf der Lauer. Er hatte schon eine ganze Weile nichts mehr zwischen die Zähne bekommen und sein Magen knurrte leise. Als er den kleinen Krebs sah, der so unbekümmert am Strand spazierte, leckten sich seine Lippen. "Ein Krebs an Land?", dachte der Fuchs. "Das ist aber ungewöhnlich. Und er sieht so... langsam aus."
Der Fuchs schlich sich ganz leise an. Der kleine Krebs war so damit beschäftigt, die bunten Muscheln zu bewundern und die frische Brise zu genießen, dass er den Fuchs gar nicht bemerkte. Mit einem schnellen Satz sprang der Fuchs hervor und schnapp! Da hatte er den Krebs auch schon erwischt.
"Oh weh!", piepste der kleine Krebs erschrocken. "Was passiert denn hier?"
Der Fuchs grinste. "Tja, kleiner Freund", sagte er. "Das Land ist vielleicht aufregend, aber für einen Krebs nicht der sicherste Ort. Du hättest besser in deinem Meer bleiben sollen, wo du hingehörst und wo du dich auskennst."
Und so musste der kleine Krebs lernen, dass es manchmal klüger ist, in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben, auch wenn das Abenteuer lockt. Der Fuchs aber hatte an diesem Tag ein unerwartetes Mittagessen.
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