• Der alte Grabstein

    Andersens Märchen
    In einem alten, sonnigen Hof, wo Kinder gerne spielten, lag etwas ganz Besonderes. Es war ein alter, grauer Stein. Niemand wusste genau, woher er kam, aber er war schon lange da. Die Kinder kletterten darauf herum und spielten Verstecken dahinter.

    Ein kleiner Junge namens Peter fand den Stein besonders spannend. Er bemerkte, dass Buchstaben darauf waren, aber sie waren schon ganz verwaschen vom Regen und Wind. Mit seinem Finger fuhr er die Linien nach.

    Eines Tages kam sein Großvater in den Hof. Peter fragte ihn: "Opa, was steht denn da?"
    Der Großvater beugte sich hinunter, putzte den Stein ein wenig mit seinem Taschentuch und sagte: "Ah, das ist ein alter Grabstein. Hier steht 'Preben und seine Martha'. Und darunter 'Ein Segen'."

    Peter überlegte. "Preben und Martha? Wer waren die denn?"
    Der Großvater lächelte. "Das waren bestimmt zwei liebe alte Leute, die sich sehr gernhatten. So wie Oma und ich."

    Peter stellte sich Preben und Martha vor. Vielleicht hatten sie einen kleinen Garten mit bunten Blumen. Vielleicht hat Preben Martha jeden Morgen eine Tasse warmen Kakao gebracht. Und Martha hat ihm bestimmt die schönsten Pullover gestrickt. Er sah sie vor sich, wie sie Hand in Hand spazieren gingen und sich Geschichten erzählten, genau wie seine eigenen Großeltern.

    "Und was bedeutet 'Ein Segen'?", fragte Peter.
    "Das bedeutet, dass ihre Liebe und ihr gemeinsames Leben etwas Gutes und Schönes waren, etwas, das Freude gebracht hat", erklärte der Großvater. "Es ist wie ein Wunsch, dass alles Gute bei ihnen war und dass man sich gerne an sie erinnert."

    Von da an war der alte Grabstein für Peter nicht mehr nur ein Stein zum Spielen. Er war eine Erinnerung an Preben und Martha und ihre Liebe. Manchmal, wenn der Mond hell auf den Hof schien, setzte sich Peter neben den Stein und dachte an die beiden. Er verstand, dass auch wenn Menschen nicht mehr da sind, die Liebe und die schönen Erinnerungen bleiben können, wie eine leise Melodie oder ein warmer Sonnenstrahl. Und das, dachte Peter, war wirklich ein Segen.

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