• Sonnenstrahlen

    Andersens Märchen
    Wisst ihr, was passiert, wenn die Sonne morgens aufwacht? Sie gähnt einmal kräftig und schickt dann ihre Kinder los – die Sonnenstrahlen! Einer dieser Sonnenstrahlen war besonders kitzelig und neugierig. Nennen wir ihn einfach Goldi.

    Goldi rutschte von der Sonne herunter, schneller als eine Seifenblase, und landete pieksauber auf einem grünen Blatt. Dort saß eine kleine Blume und ließ traurig den Kopf hängen. "Was ist denn los?", fragte Goldi mit seiner warmen Stimme. "Ach," seufzte die Blume, "mir ist so kalt und ich habe keine Kraft, meine Blüten zu öffnen."

    Goldi überlegte nicht lange. Er kitzelte die Blume sanft an ihren Blütenblättern. Und schwupps! Die Blume reckte sich, streckte sich und öffnete ihre wunderschönen Farben. "Danke, lieber Sonnenstrahl!", rief die Blume fröhlich. "Gern geschehen!", lachte Goldi und tanzte weiter.

    Er sah ein kleines Kätzchen, das sich zitternd unter einem Busch verkrochen hatte. Es miaute ganz leise. Goldi legte sich wie eine warme Decke auf das Fell des Kätzchens. Das Kätzchen schnurrte wohlig und rollte sich gemütlich zusammen. Bald schlief es fest und träumte von warmen Milchseen. Goldi lächelte und schlich sich leise davon.

    Schließlich hüpfte Goldi durch ein offenes Fenster in ein Zimmer. Dort saß ein Kind am Tisch und malte ein Bild, aber das Zimmer war ein bisschen dunkel und das Kind sah ein wenig mürrisch aus. Goldi leuchtete direkt auf das Papier. Plötzlich strahlten die Farben viel heller und das Kind lachte. "Jetzt kann ich viel besser sehen!", rief es und malte einen großen, gelben Sonnenkreis auf sein Bild.

    Als der Abend kam und die große Sonne müde wurde, rief sie ihre Sonnenstrahlenkinder zurück. Goldi kletterte schnell wieder hoch. Er war ein bisschen müde von all dem Tanzen und Wärmen, aber sehr glücklich. Er hatte so vielen geholfen und Freude gebracht. Und er wusste: Morgen würde er wieder auf die Erde sausen und neue Abenteuer erleben.

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