Stellt euch vor, da war einmal ein Bauer, nennen wir ihn Paul. An einem schönen, sonnigen Tag war Bauer Paul draußen auf seinem Feld. Er lenkte seinen alten Pflug durch die Erde, die Erde roch gut und die Vögel sangen.

Plötzlich – RUMMS! – stieß der Pflug gegen etwas Hartes. "Hoppla, was ist denn das?", murmelte Bauer Paul. Neugierig grub er mit seinen Händen. Und was fand er? Einen alten, verbeulten Topf! Und als er hineinschaute, blitzten ihm goldene Münzen entgegen! Ein Schatz!

Bauer Paul konnte sein Glück kaum fassen. Er tanzte einen kleinen Freudentanz auf dem Acker. "Oh, du liebe, gute Erde!", rief er laut. "Du hast mir diesen wunderbaren Schatz geschenkt! Ich danke dir, du fruchtbarer Boden!"

In diesem Moment erschien neben ihm eine strahlende Gestalt. Es war die Glücksgöttin, die oft Fortuna genannt wird. Sie lächelte, aber ein bisschen streng sah sie auch aus.

"Mein lieber Bauer Paul", sagte sie mit klarer Stimme. "Ich habe gehört, wie du der Erde dankst. Das ist ja nett von dir. Aber sag mal, wenn du diesen Schatz nicht gefunden hättest, sondern vielleicht dein Pflug zerbrochen wäre oder du ein Bein verstaucht hättest, wem hättest du dann die Schuld gegeben?"

Bauer Paul überlegte kurz. "Nun ja", stotterte er, "wahrscheinlich hätte ich gesagt, das war Pech... oder vielleicht... Ihr Werk, liebe Göttin?"

Die Glücksgöttin nickte. "Genau! Wenn etwas Schlimmes passiert, sagen die Menschen oft: 'Das war das Schicksal!' oder 'Die Glücksgöttin meint es nicht gut mit mir!' Da du nun aber so viel Glück hattest, diesen Schatz zu finden, den ich dir wohlgesonnen hier platziert habe, wäre es da nicht fair, auch mir ein kleines Dankeschön zu sagen?"

Bauer Paul wurde ein bisschen rot. Er kratzte sich am Kopf. "Da habt Ihr wohl recht, liebe Glücksgöttin", sagte er. "Vielen, vielen Dank für diesen Schatz!"

Und so lernte Bauer Paul, dass man nicht nur bei Pech an das Schicksal oder die Glücksgöttin denken sollte, sondern auch, wenn einem etwas Gutes widerfährt.

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