In einem Haus, das schon viele Jahre auf dem Buckel hatte und in dessen Ecken sich der Staub wie weicher Schnee sammelte, lebte eine große Familie von Mäusen. Sie waren meistens fröhlich, knabberten an heruntergefallenen Krümeln und spielten Verstecken hinter den Möbeln. Aber sie hatten auch Feinde: die Katzen des Hauses. Diese Katzen waren schlau und schnell, und die Mäuse mussten immer auf der Hut sein.

Eines Tages beschlossen die Mäuse, dass es so nicht weitergehen konnte. "Wir brauchen einen Plan!", piepste eine ältere Maus mit einem besonders langen Schnurrbart. "Wir müssen uns gegen die Katzen wehren! Wir erklären ihnen den Krieg!"

Die anderen Mäuse stimmten aufgeregt zu. Sie wählten die stärksten und mutigsten Mäuse zu ihren Anführern, zu Generälen. Diese Generäle waren sehr stolz auf ihre neue Aufgabe. Um noch wichtiger und respekteinflößender auszusehen, banden sie sich kleine, glänzende Knöpfe und bunte Federchen, die sie gefunden hatten, auf ihre Köpfe. Sie sahen wirklich sehr vornehm aus, fast wie kleine Könige.

Bald kam es zur nächsten Begegnung mit den Katzen. "Angriff!", riefen die Mäuse-Generäle und stürmten voran. Die Katzen, überrascht von so viel Mut, zögerten einen Moment. Die normalen Mäuse nutzten die Verwirrung und huschten blitzschnell in ihre kleinen, engen Mauselöcher in den Wänden, wo sie sicher waren.

Aber die stolzen Mäuse-Generäle hatten ein Problem. Mit ihren hohen Kopfbedeckungen aus Knöpfen und Federn passten sie nicht durch die schmalen Eingänge der Mauselöcher! Sie versuchten es hier, sie versuchten es da, aber ihre prächtigen Helme blieben immer stecken.

Und so kam es, dass die Katzen die tapferen, aber unpraktisch geschmückten Generäle leicht fangen konnten. Die anderen Mäuse, die aus ihren sicheren Löchern zusahen, waren sehr traurig. Sie hatten gelernt, dass es im Kampf nicht immer auf das Aussehen ankommt, sondern darauf, schnell und klug zu sein. Und manchmal ist es besser, unauffällig zu sein, um sicher zu entwischen.

2036 Aufrufe