Der Bauer und der Teufel
Grimms Märchen
Hört mal zu, Kinder, was einem pfiffigen Bauern eines Tages passierte! Dieser Bauer war nicht nur fleißig, sondern auch richtig schlau.
Eines Tages, als er auf seinem Feld arbeitete, tauchte plötzlich der Teufel vor ihm auf. Der Teufel hatte feurige Augen und grinste listig. "Bauer," sagte er mit rauer Stimme, "dieses Feld sieht gut aus. Wir könnten Partner werden. Wir teilen uns die Ernte."
Der Bauer dachte kurz nach. "In Ordnung, Teufel", antwortete er. "Aber wie teilen wir? Du kannst wählen: Entweder bekommst du alles, was über der Erde wächst, und ich nehme, was darunter ist. Oder umgekehrt."
Der Teufel rieb sich die Hände. "Ha! Ich bin nicht dumm. Ich nehme, was unter der Erde wächst! Das sind bestimmt die besten Sachen."
"Abgemacht!", sagte der Bauer und säte Weizen.
Als die Erntezeit kam, wuchs der Weizen hoch und trug dicke, goldene Ähren. Der Bauer schnitt den Weizen ab und hatte einen riesigen Haufen Getreide. Der Teufel grub im Boden und fand – nur die nutzlosen Wurzeln! Oh, war der Teufel ärgerlich! Er stampfte mit dem Fuß und fauchte.
"Nächstes Mal", knurrte der Teufel, "bekomme ICH, was über der Erde wächst, und DU kannst den Rest unter der Erde behalten!"
"Wie du meinst, Teufel", sagte der Bauer und grinste heimlich. Diesmal pflanzte er Rüben.
Die Rübenblätter wuchsen grün und saftig über der Erde. Darunter aber, im Boden, wurden die Rüben dick und rund. Als es Zeit zum Ernten war, bekam der Teufel die Blätter. Die waren zwar grün, aber nicht sehr lecker. Der Bauer aber zog eine dicke Rübe nach der anderen aus der Erde.
Da wurde der Teufel so wütend, dass er rot anlief! "Du bist ein Betrüger!", schrie er. Mit einem lauten Zischen und viel Rauch verschwand er und ließ den schlauen Bauern lachend auf seinem Feld zurück. Und man sagt, der Teufel hat sich nie wieder getraut, mit diesem Bauern Geschäfte zu machen.
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