Stellt euch vor, in einem Land, das sehr weit weg ist, lebte ein Mann namens Herr Ye. Dieser Herr Ye hatte eine ganz besondere Vorliebe: Er liebte Drachen! Aber nicht irgendwelche Drachen, sondern Bilder und Geschichten von Drachen.

Sein ganzes Haus war voll davon. An den Wänden hingen große Drachenbilder, die Säulen im Haus waren mit Drachenfiguren verziert, und sogar seine Tassen und Teller hatten Drachenmuster. Wenn er mit Leuten sprach, erzählte er immer, wie wunderbar und stark Drachen seien. "Oh, diese majestätischen Schuppen! Diese kräftigen Klauen! Wie elegant sie durch die Wolken fliegen!", schwärmte er oft. Alle dachten, Herr Ye sei der größte Drachenfreund auf der ganzen Welt.

Nun, hoch oben in den Wolken lebte ein echter Drache. Eines Tages hörte dieser Drache von Herrn Ye und seiner großen Liebe zu Drachen. Der Drache dachte sich: "Das ist ja toll! Endlich jemand, der uns Drachen wirklich zu schätzen weiß. Den muss ich besuchen!"

Gesagt, getan. Der Drache breitete seine riesigen Flügel aus und flog hinunter zu Herrn Yes Haus. Er war ein prächtiger Drache, mit glänzenden Schuppen, die in der Sonne funkelten, und Augen, die wie Sterne leuchteten. Vorsichtig steckte er seinen großen Kopf durch das Fenster von Herrn Yes Wohnzimmer, um ihn zu begrüßen. "Hallo, Herr Ye!", brummte er freundlich.

Und was tat Herr Ye? Glaubt ihr, er freute sich? Oh nein! Als Herr Ye den riesigen, echten Drachenkopf in seinem Zimmer sah, mit den großen Augen und den spitzen Hörnern, da wurde er kreidebleich. Seine Knie begannen zu schlottern wie Wackelpudding. Er stieß einen lauten Schrei aus, sprang auf und rannte so schnell er konnte aus dem Zimmer, ja, aus dem ganzen Haus! Er versteckte sich zitternd hinter einem großen Busch im Garten.

Der echte Drache war sehr verwirrt. Er blinzelte und schaute sich um. "Hmm," dachte er. "Ich dachte, er mag Drachen. Vielleicht habe ich mich geirrt." Ein bisschen traurig zog der Drache seinen Kopf zurück, breitete seine Flügel aus und flog davon, zurück in die Wolken.

Herr Ye kam erst wieder aus seinem Versteck, als er ganz sicher war, dass der Drache verschwunden war. Von diesem Tag an sprach er nicht mehr ganz so oft und nicht mehr ganz so begeistert von Drachen. Er mochte die Bilder von Drachen immer noch, aber einen echten Drachen wollte er lieber nicht mehr treffen.

1954 Aufrufe