• Venus und Amor

    Römische Mythologie
    Wisst ihr, wer Venus war? Sie war die Göttin der Liebe und Schönheit, und sie lebte hoch oben im Himmel, aber manchmal kam sie auch zur Erde herunter, um zu sehen, was die Menschen so machten.

    Eines Tages, als sie gerade mit ihrem kleinen Sohn Amor spielte – das ist der mit den Pfeilen, die einen verliebt machen – da passierte es! Amor kitzelte Venus aus Versehen mit einem seiner goldenen Liebespfeile. Autsch! Aber dieser Pfeil hatte eine besondere Wirkung.

    Kurz darauf sah Venus einen jungen Mann im Wald. Er hieß Adonis und war so unglaublich hübsch, dass alle Tiere im Wald stehen blieben, nur um ihn anzusehen. Er war ein Jäger, stark und mutig. Kaum hatte Venus ihn erblickt, da war es um sie geschehen! Der Liebespfeil hatte gewirkt, und sie verliebte sich sofort bis über beide Ohren in Adonis.

    Venus vergaß alles andere und wollte nur noch bei Adonis sein. Sie ging mit ihm auf die Jagd, obwohl sie das Jagen eigentlich nicht so mochte. Sie lachten zusammen und erzählten sich Geschichten. Venus war so glücklich wie noch nie.

    Aber sie machte sich auch Sorgen um Adonis. "Liebster Adonis", sagte sie oft, "bitte sei vorsichtig bei der Jagd. Jage keine gefährlichen Tiere wie wilde Schweine oder Löwen. Die sind zu stark und könnten dich verletzen."

    Adonis lächelte dann und sagte: "Keine Sorge, meine Venus! Ich bin stark und schnell, mir passiert schon nichts." Er hörte nicht so richtig auf ihre Warnungen.

    Eines Tages, als Venus nicht bei ihm war, ging Adonis wieder alleine auf die Jagd. Er entdeckte ein riesiges, wildes Schwein mit scharfen Hauern. Adonis dachte: "Das schaffe ich!" und verfolgte das Tier mutig.

    Aber das wilde Schwein war viel stärker und wütender, als Adonis gedacht hatte. Es drehte sich plötzlich um und griff Adonis an. Es verletzte ihn schwer mit seinen Hauern.

    Venus spürte in ihrem Herzen, dass etwas Schlimmes passiert war. Sie eilte so schnell sie konnte zu Adonis. Als sie ihn fand, lag er verletzt am Boden. Venus war untröstlich. Sie weinte und ihre Tränen fielen auf die Erde.

    Wo Adonis' Blut auf den Boden getropft war und sich mit Venus' Tränen vermischte, da geschah ein Wunder. Wunderschöne, rote Blumen wuchsen aus der Erde. Man nennt sie Anemonen.

    Adonis konnte nicht gerettet werden, und Venus war sehr, sehr traurig. Aber jedes Mal, wenn sie die roten Anemonen blühen sah, erinnerte sie sich an ihren lieben Adonis und die schöne Zeit, die sie zusammen hatten. Und so lebt die Erinnerung an Adonis in den Blumen weiter, jedes Frühjahr aufs Neue.

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