Die beiden Freunde und der Bär
Äsopische Fabeln
An einem wunderschönen Tag, als die Sonne lachte und die Vögel zwitscherten, machten sich zwei Freunde, nennen wir sie Paul und Tim, auf den Weg durch einen großen Wald. Sie waren beste Freunde und versprachen sich: „Egal was passiert, wir helfen uns immer!“
Sie plauderten und lachten, als plötzlich aus dem Gebüsch ein großer, zotteliger Bär tappte! „Huch, ein Bär!“, rief Paul erschrocken. Er war flink wie ein Eichhörnchen und kletterte sofort auf den nächsten hohen Baum. Tim war nicht ganz so schnell und rief noch: „Warte, hilf mir!“, aber Paul war schon sicher in den Ästen verschwunden.
Tim stand ganz allein da. Ihm fiel ein, was er mal gehört hatte: Bären fressen angeblich keine toten Tiere. Schnell warf er sich flach auf den Boden, schloss die Augen und tat so, als wäre er mausetot. Er hielt sogar die Luft an!
Der Bär kam näher. Er schnüffelte an Tims Kopf, an seinen Füßen und dann ganz nah an seinem Ohr. Tim spürte den warmen Atem des Bären und zitterte innerlich, aber er rührte sich keinen Millimeter. Der Bär brummte leise, dachte wohl: „Na, der schmeckt mir nicht“, und trottete dann gemütlich weiter in den Wald hinein.
Als der Bär außer Sichtweite war, kletterte Paul vorsichtig vom Baum herunter. Er grinste und fragte Tim, der sich gerade den Staub von der Kleidung klopfte: „Na, alles gut? Sag mal, was hat dir der Bär denn so lange ins Ohr geflüstert?“
Tim sah Paul ernst an und sagte: „Er hat mir einen guten Rat gegeben. Er sagte, ich solle mir in Zukunft Freunde suchen, die mich nicht im Stich lassen, wenn es gefährlich wird.“
Da wurde Paul ganz rot im Gesicht und schämte sich sehr.
1528 Aufrufe